Ein tragischer Unfall mit einem Xiaomi SU7 in China hat weitreichende Konsequenzen: Die Regierung greift jetzt hart gegen irreführende Werbeaussagen rund um autonomes Fahren durch. Begriffe wie „Smart Driving“ oder „Self-Driving“ dürfen in China künftig nicht mehr verwendet werden – auch Tesla ist betroffen. Was sich genau ändert und welche Folgen das für den Markt und die Technologieentwicklung hat, erfährst du hier.
Tödlicher Unfall mit Xiaomi SU7 als Auslöser
Ende März verunglückte ein Fahrer eines Xiaomi SU7 tödlich, nachdem das Assistenzsystem des Fahrzeugs kurz zuvor deaktiviert wurde. Der Wagen krachte mit rund 97 km/h gegen eine Betonbarriere – es kam zu einem Brand mit mehreren Todesopfern.
Obwohl Xiaomi offiziell keine Schuld zugesprochen wurde, entbrannte eine intensive Debatte über die Marketingstrategien und Bezeichnungen für Fahrassistenzsysteme. Der Vorwurf: Die Begriffe suggerieren ein höheres Maß an Autonomie, als tatsächlich gegeben ist.
Neue Vorschriften für Werbung und Software-Updates
Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat nun klare Regeln formuliert:
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Verbot von Begriffen wie „Smart Driving“, „Autonomes Fahren“ oder „Self-Driving“ in Werbung und Kommunikation.
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Künftig dürfen Systeme nur noch als „kombinierte Fahrassistenz“ (sinngemäß übersetzt) bezeichnet werden.
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Over-the-Air-Updates (OTA) von Fahrfunktionen unterliegen nun strengen Genehmigungsprozessen – auch Sicherheits-Updates müssen validiert werden.
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Notfall-Updates können als Rückruf gelten oder Produktionsstopps auslösen.
Das Ziel: Klarheit für Verbraucher schaffen, Risiken minimieren und eine realistische Erwartungshaltung gegenüber Assistenzsystemen fördern.
Tesla & Co. unter Druck – auch in China
Auch Tesla ist von der Neuregelung betroffen. Das Unternehmen hatte zuletzt sein Full Self-Driving (FSD)-System unter dem neuen Namen „Intelligent Assisted Driving“ in China eingeführt – musste den Rollout jedoch stoppen, nachdem die MIIT bereits im Februar verschärfte Richtlinien ankündigte.
Neben Tesla nahmen auch BYD, Leapmotor und Huawei an einem Treffen mit der Regierung teil. Die Behörden forderten eine klare Systemkommunikation, strenge Tests und mehr Verantwortung bei der Markteinführung neuer Funktionen.
Innovation trifft Regulierung – was bedeutet das für den Markt?
Kritiker befürchten, dass die neuen Vorschriften die Innovationsgeschwindigkeit im Bereich autonomes Fahren bremsen könnten. Gleichzeitig wird aber auch gehofft, dass die neuen Standards zu einer Konsolidierung des überfüllten chinesischen Automarkts beitragen – und langfristig für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.
Für Hersteller bedeutet das:
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Höhere Entwicklungskosten durch zusätzliche Prüfverfahren
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Weniger Spielraum bei OTA-Experimenten
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Mehr Aufklärungspflicht gegenüber Kunden
Doch all das könnte das Vertrauen in moderne Assistenzsysteme letztlich stärken – ein Schritt, der auch außerhalb Chinas Schule machen könnte.
Fazit
China zieht die Notbremse: Nach einem tragischen Unfall mit einem Xiaomi-Elektroauto setzt das Land neue Maßstäbe im Umgang mit Fahrassistenzsystemen. Begriffe wie „autonomes Fahren“ sind künftig tabu, Updates werden strenger kontrolliert. Auch Tesla ist betroffen. Ob diese Entwicklung Innovation ausbremst oder Vertrauen stärkt – das dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen